Als sich wieder einmal ein paar Wagemutige unter den Augen einer riesigen Zuschauermenge in einem Boot auf den See hinaus wagten, ließen sie ein langes Tau ins Wasser hinab, an dessen Ende eine Zinnkanne befestigt war. Obwohl es völlig windstill war, setzte plötzlich heftiger Wellenschlag ein. Die Zuschauer vom Ufer riefen, man solle die Arbeit doch einstellen, aber die Männer im Boot hörten nicht darauf. Nun war das Tau abgelaufen, aber der Grund des Sees nicht erreicht. Man verlängerte das Tau, indem man ein zweites anknüpfte.
Darauf tobte der See noch wütender und das Boot drohte zu kentern. Man gelangte auch dieses Mal nicht auf den Grund. Da der See immer stärker tobte, hatte man Mühe, die beiden Taue heraufzuziehen. Die Zinnkanne war jedoch bis auf den Griff weg geschmolzen. Während sich noch alle darüber wunderten, spaltete sich plötzlich das Wasser, der Kahn schlug um und eine schreckliche Gestalt tauchte aus den Wellen hervor und rief: „Wenn ihr noch einmal versucht, den See auszumessen, so soll ganz Zarrentin untergehen“. Die Männer im Boot waren noch einmal glimpflich davongekommen. Das Tau aber hatte eine solche Länge, dass man dreimal damit um die Kirche ziehen und dann noch dreimal von unten bis an die Turmspitze halten konnte.
Relaunch September 2020